
Segeln zwischen den Perlen der Balearen: Palma de Mallorca und Menorca
Der spanische Archipel der Baleareninseln ist ein fantastisches Reiseziel für einen Segeltörnt, selbst im Spätsommer. Nur wenige Seemeilen vom Festland Spaniens entfernt, vereint er traumhafte Sandstrände in geschützten kleinen Buchten, wunderschöne Küstenstädte mit unvergleichlichem mediterranem Flair sowie bestens erhaltene Meeresparks. Die beste Zeit zum Segeln in diesen Gewässern reicht von Juni bis Mitte September. April und Mai hingegen eignen sich perfekt für Naturwanderungen und den Besuch von Dörfern und Städten.
Auf dieser Route konzentrieren wir uns auf die Erkundung von zwei Inseln: Mallorca und Menorca. Mallorca ist die größte Insel des Archipels und blickt auf eine bedeutende maritime Vergangenheit zurück, die sich noch heute in prächtigen Palästen, imposanten Kirchen und Klöstern sowie eleganten Ortschaften widerspiegelt. Menorca hingegen besticht durch unberührte Natur, kleine Buchten, makellose Strände und zahlreiche einladende Häfen.
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Tag 1, Palma de Mallorca, Einschiffung
Wir beginnen unsere Kreuzfahrt in der Hauptstadt der Balearen, dem schönen und historischen Palma de Mallorca. Weniger als 5 Seemeilen vom Flughafen entfernt, befindet sich die Yachtbasis direkt an der Strandpromenade der Stadt. Nach dem Einchecken auf dem Boot kann man den Tag nutzen, um die Altstadt zu erkunden, mit seinen verwinkelten Kopfsteinpflastergassen, die sich zwischen Tapas-Bars, Restaurants, Cafés und prächtigen gotischen Gebäuden hindurchziehen, angefangen bei der wunderschönen und beeindruckenden Kathedrale Santa Maria. Ebenfalls sehenswert sind die Arabischen Bäder, die an die glorreiche Zeit Mallorcas unter arabischer Herrschaft erinnern, sowie das Sobrasada-Museum, das einem der wichtigsten Produkte der mallorquinischen Küche gewidmet ist: einer weichen, stark gewürzten Wurstspezialität, ähnlich der ’Nduja. Ebenfalls lohnenswert sind die Fundació Joan Miró, untergebracht in einer traditionellen Finca, in der der Künstler selbst arbeitete, sowie das Museu Es Baluard, das Werke von Picasso, Magritte und Cézanne zeigt.
Wenn Sie stattdessen ein paar Stunden am Strand verbringen möchten, ist S’Arenal der größte Küstenabschnitt von Palma de Mallorca. Hier ist der Sand – wie fast überall auf der Insel – feinsilbrig und weiß, umgeben von mediterraner Macchia. Der Strand ist auch bei Windsurf- und Kitebegeisterten sehr beliebt. Alternativ lassen sich östlich der Hauptstadt die Cala Pastilla und gleich außerhalb der Stadt die Cala Estancia entdecken, von wo aus zahlreiche Wander- und Radwege beginnen.
Tag 2, Palma de Mallorca – Cabrera, 28 Meilen
Etwa eine Stunde südlich der Insel Mallorca erwartet uns der Cabrera-Archipel. Es handelt sich um eines der am besten erhaltenen Meeresgebiete der gesamten spanischen Küste und um eines der bedeutendsten Beispiele für Meeresleben im gesamten Mittelmeer. Der Naturpark ist geprägt vom Grün der Wacholderbüsche, Mastixsträucher und Aleppo-Kiefern und umfasst 19 Inselchen und Eilande. Unter ihnen ragt Cabrera selbst hervor – die größte Insel, reich an kleinen Buchten, Klippen und einigen Stränden, die von türkisblauem Wasser umspült werden, in dem die Posidonia-Seegraswiesen gedeihen. Diese Gewässer erzeugen leuchtende Effekte in verschiedenen Meeresgrotten und Höhlen unter den Felsen entlang der Küste, wie zum Beispiel in der Blauen Lagune, einer der Hauptattraktionen des Parks, oder in der berühmten Sa Cova Blava.
Um Cabrera zu erkunden, kann man im Hafen der Insel anlegen, nachdem man eine Genehmigung beantragt hat. Einmal an Land, stehen den Besuchern 8 ausgeschilderte Rundwege zur Verfügung, die es ermöglichen, den alten Leuchtturm oder die wunderschöne Festung von Cabrera, die im 16. Jahrhundert erbaut wurde und immer der beste Aussichtspunkt auf der Insel war, zu bewundern.
Tag 3, Cabrera – Mahón, 75 Seemeilen
Wir nehmen Kurs auf Mahón, die Hauptstadt Menorcas, die sich um den größten Naturhafen des Mittelmeers entwickelt hat. Hier vereinen sich eindrucksvoll alte und moderne Architektur, Spuren einer Geschichte, die bis zu den Karthagern zurückreicht, sowie die lebendige Atmosphäre der zahlreichen Lokale und Geschäfte entlang der Hafenpromenade. Das historische Stadtzentrum ist durch eine lange Treppe mit dem malerischen Hafen verbunden, die hinunter zur Passeig de Baixamar führt – einer Fußgängerpromenade entlang der Kais, an denen Yachten liegen und die von Cafés, Geschäften und Restaurants gesäumt ist.
Beim Spaziergang durch die engen Gassen der Altstadt stößt man auf alte Kirchen, wie die Santa-Maria-Kirche am Plaça d’España, wo sich auch das Rathaus befindet. Sie ist die größte Kirche der Insel. Sehenswert sind zudem die Iglesia del Carme mit dem Kreuzgang des angrenzenden Klosters, in dessen ehemaligen Nonnenzellen heute der malerische Tagesmarkt stattfindet, und die Iglesia San Francisco de Asís, die im 18. Jahrhundert auf den Ruinen eines gotischen Tempels errichtet wurde.
Um die Geschichte von Mahón und Menorca besser kennenzulernen, ist ein Besuch im Museu de Menorca unerlässlich, das sich in einem ehemaligen Franziskanerkloster aus dem Ende des 17. Jahrhunderts befindet. Ebenso beeindruckend ist der Pont de Sant Roc, ein gotisches Stadttor, das 1359 entlang der damaligen mittelalterlichen Stadtmauern errichtet wurde.
Tag 4, Mahón – Fornells, 20 Meilen
Es ist Zeit, entlang der Nordküste von Menorca zu segeln, wo sich Fornells befindet, ein ruhiges und wunderschönes Fischerdorf, dessen Bucht einer der größten Naturhäfen dieser Baleareninsel ist. Rund um die Bucht liegen mehrere kleine Strände sowie die Insel Sargantanes, auf der sich eine Festung aus der Zeit der englischen Herrschaft erhebt. Die kleinen Straßen rund um den Hafen sind belebt von Touristen und einheimischen Fischern. Es gibt zahlreiche Gasthäuser, die die berühmte „Caldereta de Langosta“, eine prächtige Hummersuppe, eine traditionelle Spezialität dieses Fischerdorfes, servieren.
Fornells, eine Quelle der Inspiration für viele Künstler, bewahrt noch viele Spuren seiner Vergangenheit, als es für Menorca eine tapfere Verteidigungsfestung war. Dies bezeugen die Überreste der Talaia de la Mola, einer imposanten Militärfestung. Aber auch das Castell de Sant Antoni, eine weitere Verteidigungsanlage aus dem 17. Jahrhundert, die nach dem schrecklichen Überfall der Korsaren im Jahr 1558 errichtet wurde, um den Zugang zum Hafen zu überwachen. Von besonderem Interesse sind auch die megalithischen Grabmäler, die „Navetas“, Grabstätten aus der Bronze- und Eisenzeit, die wie umgekehrte Boote geformt sind.
Tag 5, Fornells – Ciutadella, 25 Seemeilen
Unser nächster Halt ist Ciutadella, die zweitwichtigste Stadt Menorcas, voller Charme, historischer Gebäude, archäologischer Stätten und wunderschöner Strände. Sie liegt an der Westküste der Insel und bietet verschiedene Anlegeplätze für Boote. Das alte Dorf, das leicht vom Hafen aus zu erreichen ist, ist geprägt von einem Netz kleiner Gassen und Straßen, umgeben von Palästen, Kirchen und Werkstätten. Das Herz der Stadt bildet die Plaça Es Born, der alte Exerzierplatz mittelalterlichen Ursprungs, in dessen Mitte sich ein Obelisk zum Gedenken an die Opfer der türkischen Invasion im Jahr 1558 erhebt. Auf diesem Platz befindet sich auch das Rathaus, das im 13. Jahrhundert an der Stelle des alten arabischen Alcázars erbaut wurde. Nicht weit entfernt ist die gotische Kathedrale von Ciutadella aus dem 14. Jahrhundert im katalanisch-gotischen Stil, deren ursprüngliches Minarett später in einen Glockenturm umgewandelt wurde.
Sehenswert ist auch das Städtische Museum, das sich im Bastion von Sa Font untergebracht ist – einem Gebäude, das 1677 als Teil des Verteidigungssystems der Stadt errichtet wurde. Es liegt auf einer Klippe in Hafennähe und ermöglicht es, die Geschichte nicht nur der Stadt, sondern der gesamten Insel Menorca zu entdecken.
Neben historischen Sehenswürdigkeiten bietet Ciutadella auch einige der schönsten Strände der Insel. Besonders bekannt ist die Cala en Bosc, der Stadtstrand mit feinem, weichem Sand und einem sanft abfallenden Meeresboden. Ebenfalls beeindruckend sind Cala Santandria, ein Strand mit weißem Sand, eingebettet zwischen hohen Felswänden mit Blick auf kristallklares Wasser, und Son Saura, umgeben von dichtem Kiefernwald und abgelegen.
Tag 6, Ciutadella – Porto Colom, 42 Meilen
Wir setzen Kurs auf den Hafen von Porto Colom an der Südostküste Mallorcas. Die Bucht von Porto Colom, tief in die Küste eingeschnitten und mit einer schmalen Einfahrt, ist ein fantastischer Naturhafen und bietet sicheren Schutz bei fast allen Winden, außer bei starkem Scirocco. Vom Norden kommend, erkennt man den Zugang der Bucht erst im letzten Moment, , gut sichtbar am markanten Leuchtturm von Punta de ses Crestes, der mit schwarzen und weißen Querstreifen gekennzeichnet ist. Der Eingang selbst ist gefahrlos, allerdings sind die Gewässer innerhalb der Bucht seicht. Daher ist es notwendig, einem gut mit roten und grünen Bojen markierten Kanal zu folgen. Weitere Ankerbuchten sind Cala Marsal, 900 Meter vom Hafen entfernt, sowie Cala Mandrago, Cala Barca, Porto Petro, Cala Egos und Cala d’Or. Alle sind wunderschön mit klarem Wasser und feinem Sand.
Porto Colom liegt direkt an der Bucht und ist ein noch authentisches Dorf in einer geschützten natürlichen Umgebung, im Gegensatz zum urbanisierten Gebiet von Palma. Es bietet zahlreiche Fisch- und Meeresfrüchterestaurants sowie Handwerksläden, in denen man die weltberühmten Manacor-Perlen finden kann. Hinzu kommen Glas- und Keramikwaren, die nach traditionellen Techniken gefertigt werden. Außerdem gibt es Schmiedeeisen-, Kupfer- und Olivenholzprodukte.
Tag 7, Porto Colom – Es Carbó – Palma de Mallorca, 45 Meilen
Die letzte Etappe, bevor wir zu unserer nautischen Basis in Palma de Mallorca zurückkehren, ist der unberührte Strand von Es Carbó. Über einen Kilometer lang, befindet er sich an der Südküste der Insel und ist umgeben von herrlichen Dünen aus feinem Sand, Kiefern und niedrigen, wüstenartigen Büschen. Ein bekannter, aber absolut wilder Ort, fernab von Lärm, wo man entspannen, schwimmen oder schnorcheln kann. Nur wenige Hundert Meter vom Ufer entfernt in den kristallklaren Gewässern liegt die kleine Insel Isla Moltona, ein spannendes Ziel für erfahrene Schwimmer. Ansonsten sind die Gewässer hier flach, und meist gibt es nur sanfte Wellen. Vom Strand aus bietet sich ein schöner Blick auf die Insel Cabrera.
Der nächstgelegene Ort zu Es Carbó ist Colonia Sant Jordi, die größte Stadt an der Südküste Mallorcas. Dennoch herrscht hier ein angenehm gemächliches und entspanntes Tempo. Sie breitet sich um eine weite Bucht und verfügt über eine schöne Uferpromenade mit Geschäften, Restaurants und Möglichkeiten für Wassersport. Von hier aus erreicht man auch andere Strände entlang der Küste sowie den Faro de Cap de Ses Salines. Dieses kleine, charmante Dorf verfügt über einige Restaurants, Boutiquen und einen hübschen Spielplatz für Kinder.
So geht ein weiterer intensiver Tag unter der spanischen Sonne zu Ende, bevor es zurück in den herrlichen Port de Mallorca geht, wo wir uns von den Balearen verabschieden.
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