
Capraia, Korsika und Elba: das Beste des Mittelmeers in nur wenigen Seemeilen
Das zentrale Tyrrhenische Meer bietet den Vorteil, dass einige der faszinierendsten Orte des Mittelmeers in kurzer Distanz zueinander liegen und somit ideal mit dem Segelboot erreichbar sind. Der Törn beginnt in der Marina di San Vincenzo und führt zunächst nach Capraia, eine vulkanische und felsige Insel. Seit dem 19. Jahrhundert bis in die späten 1980er Jahre wurde sie als Gefängnisinsel genutzt. Heute setzt Capraia auf nachhaltigen Tourismus und legt großen Wert auf den Schutz ihrer natürlichen Umgebung.
Als nächstes Ziel steht Cap Corse auf dem Plan. Die Region zeichnet sich durch eine abwechslungsreiche Landschaft aus: unberührte Natur, klares Wasser und Sandstrände treffen hier auf markante Gebirgszüge, helle Klippen und rötlich schimmernde Felsen. Diese kontrastreiche Umgebung verleiht dem Gebiet eine besondere Atmosphäre, die für Segler sowohl landschaftlich als auch emotional eindrucksvoll ist.
Zum Abschluss des Törns erreichen wir die wunderschöne Insel Elba, bekannt für ihre ehemaligen Eisenerzminen, deren Klippen sich mit schwarzen und glänzenden Stränden abwechseln. Elba ist zudem eng mit der Geschichte Napoleons verbunden, der während seines Exils im Jahr 1814 nachhaltige Spuren auf der Insel hinterließ.
Entdecken Sie hier unsere besten Bootsangebote in der Toskana
Tag 1: Marina di San Vincenzo, Einschiffung
Unser Segeltörn zwischen der Toskana und Korsika startet in San Vincenzo – eine bekannte Küstenstadt im Herzen der etruskischen Riviera. Die Marina di San Vincenzo liegt nur 120 km vom Flughafen Florenz und 50 km vom Flughafen Pisa entfernt. Der Hafen verfügt über 280 Liegeplätze mit einer Wassertiefe von 3 bis 4,5 Metern und befindet sich direkt im Zentrum der Stadt. Die Hauptstraße mit ihren zahlreichen Geschäften, Bars und Restaurants ist bequem zu Fuß erreichbar und bietet alle Annehmlichkeiten, die der Ort zu bieten hat, zusätzlich zu seinen wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Der Bahnhof liegt nur etwa 2 Gehminuten vom Hafen entfernt– ideal, um bequem ins Landesinnere aufzubrechen und die faszinierende Region der Val di Cornia zu erkunden. Diese Gegend ist berühmt für ihre malerischen Landschaften und ihre erstklassigen Weine, die unter anderem in Orten wie Bolgheri, Castagneto, Montescudaio, Populonia und dem mittelalterlichen Suvereto produziert werden.
Wer Ruhe und Erholung sucht, findet sie am weitläufigen Stadtstrand, von dem viele Abschnitte frei zugänglich sind. Er bietet eine wilde Kulisse aus Sand, Pinienwald und Meer. Besonders beliebt sind der Strand „La Principessa“ sowie der naturbelassene Küstenabschnitt von Rimigliano, der Teil eines geschützten Naturparks ist.
Tag 2: Marina di San Vincenzo – Capraia, 31 Seemeilen
Die Insel Capraia ist ein strategischer Zwischenstopp für Segler, die nach Korsika reisen, da sie die Überfahrt in zwei Etappen unterteilen und die Nacht im kleinen Hafen verbringen können. Sie ist die drittgrößte Insel des toskanischen Archipels und zeichnet sich durch ihre raue, zerklüftete Küste aus. Über dem Haupthafen thront ein kleines mittelalterliches Dorf, das am Fuße einer Festung liegt und über eine alte römische Straße erreichbar ist.
Alternativ kann die Nacht auch vor Anker verbracht werden. Besonders eindrucksvolle Buchten findet man an der Südseite der Insel, wie die Cala del Moreto und vor allem die Cala Rossa bei Punta dello Zenobito. Cala Rossa ist ein Überrest eines alten Vulkankraters, der ins Meer abgesunken ist. Das auffällig rote Gestein steht in starkem Kontrast zum tiefblauen Wasser. Weitere schöne Buchten liegen an der Westküste: Cala del Reciso, del Fondo und del Vetriolo. etztere zeichnet sich durch sogenannte „Tafoni“ aus – löchrige Felsen, die durch Winderosion entstanden sind. Der einzige Sandstrand der Insel befindet sich in der Cala della Mortola, nahe der Nordspitze.
Capraia ist ebenfalls berühmt für ihre Wanderwege, die sich entlang des Bergrückens der Insel erstrecken – vom Dorf bis zur Punta dello Zenobito. Im Landesinneren, eingebettet in die mediterrane Macchia, liegen die Ruinen einer alten Strafkolonie sowie ein kleiner Regenwassersee.
Tag 3: Capraia – Cap Corse, 15 Seemeilen
Auf dieser dritten Etappe erreichen wir schließlich Korsika. Cap Corse, die nordöstliche Halbinsel der französischen Insel, präsentiert sich als wildes und idyllisches Paradies. Sie fasziniert mit unberührter Natur, malerischen Fischerdörfern, alten genuesischen Wachtürmen entlang der Küste und Windmühlen. Für einen Liegeplatz empfiehlt sich Macinaggio, der größte Yachthafen von Cap Corse, der mit seinem charmanten maritimen Flair überzeugt. Von hier aus beginnt der Küstenpfad „Sentier des Douaniers“, der zum Barcaggio-Strand führt – umgeben von Dünen und mediterraner Macchia mit einem atemberaubendem Blick auf das Naturschutzgebiet der Finocchiarola-Inseln. Auf dem Weg dorthin kommt man am wunderschönen Tamarone-Strand vorbei.
Zwischen den Fischerdörfern gibt es zahlreiche sehenswerte Orte: Erbalunga, ein beliebter Treffpunkt für Künstler; Pietracorbara, bekannt für seine authentische Atmosphäre und die berühmte Destillerie; Rogliano, das mit seinem reichen architektonischen Erbe beeindruckt; Centuri, ein charmantes Fischerdorf römischen Ursprungs; und schließlich Nonza, das als eines der schönsten Dörfer von Cap Corse gilt. Nonza liegt spektakulär auf einem Felsvorsprung, mit einer alten genuesischen Turmruine, die 150 Meter über einem schwarzen Kiesstrand thront.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Mattei-Windmühle, von der aus sich eine beeindruckende Aussicht auf die Küste bietet – vom Dorf Centuri bis zur kleinen Insel Capense und der Wüstenlandschaft der Agriates.
Tag 4: Cap Corse – Marina di Campo, 35 Seemeilen
Wir verlassen Korsika und kehren ins toskanische Archipel zurück. Unser Ziel ist die Insel Elba, genauer gesagt Marina di Campo, einer der beliebtesten Orte für Segler. Der malerische historische Kern von Marina di Campo, mit seinem Hafen und dem Wachturm aus der pisanisch-mediceischen Zeit, bietet eine eindrucksvolle Kulisse. Der Hafen war einst der Ausgangspunkt für den Export von Granit, der aus dem Monte-Capanne-Massiv gewonnen wurde, und die umliegende Pinienlandschaft verstärkt die Schönheit der Bucht. Ein magischer Ort, der seit den 1950er Jahren internationales Publikum anzieht. Der Name Marina di Campo bezieht sich auf die weite Ebene, die im Golf von Campo in einem wunderschönen Strand endet.
Nach dem Anlegen empfiehlt sich ein Besuch der Kirche San Nicolò in San Piero, die vermutlich auf den Überresten eines dem römischen Meeresgott Glaucus geweihten Tempels errichtet wurde. Weitere Sehenswürdigkeiten umfassen den Turm von San Giovanni, die Kirche San Francesco auf dem Weg zum Monte Perone und die römischen Säulen in der Gegend von Seccheto.
In Marina di Campo befindet sich zudem das Elba-Aquarium, eines der größten Italiens, das eine beeindruckende Vielfalt an mediterranen Meeresarten präsentiert.
Tag 5: Marina di Campo – Porto Azzurro, 15 Seemeilen
Wir setzen unsere Segelfahrt fort und erreichen segelnd Porto Azzurro, ein ehemaliges Fischerdorf. Früher trug es den Namen Portolongone, den es 1603 von Philipp III. von Spanien erhielt, der es als Verteidigungsfestung nutzen wollte. Der Hafen des Dorfes bietet 120 Liegeplätze und besteht aus einem Kai sowie zwei weiteren Anlegeplätzen, vor denen schwimmende Pontons auf sandigem Grund in Tiefen von 1,20 bis 9 Metern eingerichtet sind. Weitere geschützte Buchten in der Nähe sind Cala di Mola und die Bucht von Portoferraio.
Das Herzstück und mondäne Zentrum von Porto Azzurro ist die Piazza Matteotti, einer der größten und schönsten Plätze der Insel. In den engen Gassen und verwinkelten Straßen stehen majestätische Gebäude, die vom historischen Erbe des Ortes zeugen. Besonders beeindruckend ist die Festung Forte San Giacomo, eine imposante Befestigungsanlage, die Philipp III. 1602 zum Schutz vor den ständigen Angriffen der sarazenischen Piraten erbauen ließ. Weitere sehenswerte Bauwerke sind die Kirche Madonna del Carmine und die Kirche San Giacomo Maggiore.
Etwas außerhalb von Porto Azzurro liegt das Heiligtum Madonna di Monserrato, das malerisch auf einem Felsvorsprung thront und zu Fuß erreichbar ist. Es wurde 1606 erbaut, um das berühmte Heiligtum von Barcelona auf Elba nachzubilden.
Der nächstgelegene und bequemste Strand in Porto Azzurro ist La Pianotta, bekannt für sein kristallklares Wasser, den feinen Kies und die großen Felsen. Nicht weit entfernt finden sich die Strände Barbarossa, Reale und der außergewöhnliche Strand Terranera, der mit seiner einzigartigen Beschaffenheit besonders fasziniert.
Tag 6: Porto Azzurro – Portoferraio, 17 Seemeilen
Wir setzen unseren Kurs in Richtung Portoferraio fort, einer malerischen Küstenstadt im Norden von Elba, die sowohl die Hauptstadt als auch der wichtigste Hafen der Insel ist. Die Altstadt von Portoferraio strahlt den Charme eines traditionellen Fischerdorfes aus und zeigt mittelalterliche Architektur. Im Westen wird sie vom Forte Falcone begrenzt, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Heute können Besucher dort die historischen Soldatenunterkünfte, das Pulverlager und die Waffenkammer erkunden. Im Osten befindet sich das ebenfalls zu Verteidigungszwecken errichtete Forte Stella, das heute den Leuchtturm von Portoferraio aus dem 18. Jahrhundert beherbergt.
Ein weiteres Highlight neben der berühmten Kathedrale von Portoferraio auf der Piazza della Repubblica ist die Villa dei Mulini, die historische Residenz Napoleons. Zwischen 1814 und 1815 lebte er während seines Exils auf Elba in dieser Villa. Heute ist sie ein faszinierendes Napoleon-Museum, das die Geschichte dieser prägenden Zeit lebendig werden lässt.
Zu den schönsten Stränden von Portoferraio zählt der Strand „Spiaggia delle Viste“, der sich hinter dem historischen Zentrum befindet. Dieser Kiesstrand besticht durch sein klares, kristallklares Wasser. Nur wenige Schritte vom Zentrum entfernt liegt der bekannte Strand „Spiaggia delle Ghiaie“. Weitere sehenswerte Strände sind Cala dei Frati, die nur über das Meer erreichbar ist, die kleinen und malerischen Strände „Spiaggia della Padulella“, „Spiaggia di Capo Bianco“ und schließlich „Spiaggia della Biodola“, einer der schönsten Strände der Insel Elba.
Tag 7: Portoferraio – Baratti – Marina di San Vincenzo, 20 Seemeilen
Es ist Zeit, zur Marina di San Vincenzo zurückzukehren. Doch zuvor erkunden wir den charmanten Golf von Baratti, der nördlich des Kaps von Piombino liegt. Hier haben wir die Möglichkeit, das Boot an einem der vielen Festmacherplätze auf der rechten Seite der Bucht festzumachen.
Hinter dem kleinen Hafen von Baratti liegt das befestigte Dorf, wo die etruskischen Ausgrabungen besichtigt werden können. Ein perfekter Abschluss, um die kulturellen Schätze der Region zu entdecken, bevor wir unsere Reise beenden.
.
Das könnte dich auch interessieren

Segeln in Kroatien: die Wunder von Dubrovnik
17/04/2021
Segeln durch den Kvarner Golf zwischen atemberaubenden Buchten und einsamen Stränden
18/03/2022