Mit dem Segelboot durch die wunderbaren und jahrtausendealten Inseln des Dodekanes
Die Inseln des Dodekanes gehören zu den faszinierendsten Archipelen Griechenlands. Im südöstlichen Ägäischen Meer, an der Grenze zur Türkei gelegen, bietet diese Gruppe von zwölf Hauptinseln und zahlreichen kleineren Inselchen Seglern auf Kreuzfahrt eine außergewöhnliche Mischung aus jahrtausendealter Geschichte, mittelalterlicher Architektur und atemberaubender Natur. Der Name des Archipels stammt vom griechischen „dodeka nesos“, was wörtlich „zwölf Inseln“ bedeutet – obwohl das Gebiet tatsächlich über 160 Inseln und Inselchen umfasst, von denen nur 26 bewohnt sind.
Dank ihrer strategischen Lage waren diese Inseln im Laufe der Jahrhunderte ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen: von den Rittern von Rhodos über das Osmanische Reich bis hin zur italienischen Besatzung und der Rückkehr zu Griechenland im Jahr 1947.
Rhodos, die Perle des Dodekanes, beherbergt eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Europas sowie die archäologische Stätte von Lindos. Kos, die Insel des Hippokrates, verbindet antike Geschichte mit einem lebhaften Nachtleben, während Symi mit ihren pastellfarbenen neoklassizistischen Häusern, die sich terrassenförmig über dem Hafen erheben, bezaubert. Das Archipel zeichnet sich außerdem durch seinen archäologischen Reichtum und die Vielfalt seiner Landschaften aus: von den vulkanischen Stränden von Nisyros bis zu den kristallklaren Gewässern von Halki, von den Klöstern auf Patmos bis zu den natürlichen Thermalquellen auf Kos.
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Kurz gesagt: Wer einen Segeltörn im Dodekanes unternimmt, hat die Gelegenheit, in klarem Wasser zu segeln, traditionelle Dörfer zu erkunden und in die griechische Kultur einzutauchen. Die Sommermonate von Mai bis Oktober sind die ideale Zeit zum Segeln – mit beständigen und günstigen Winden.
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Tag 1, Rhodos (Rhodes Marina), Einschiffung
Der Einschiffungshafen für unseren Dodekanes-Törn ist die Rhodes Marinas, die sich östlich der Stadt Rhodos befindet. Die Marina verfügt über 382 Liegeplätze, alle mit Festmacherleinen ausgestattet, und die Wassertiefen liegen zwischen 5 und 6,5 Metern. Jeder Liegeplatz bietet Wasser, Strom, Telefonanschluss und WLAN. Weitere Einrichtungen umfassen eine Tankstelle, zwei Travellifts mit 250 und 400 Tonnen Tragkraft, 24-Stunden-Überwachung, Geschäfte, Supermarkt, Bar, Café, Restaurant, Fitnessstudio und Motorrollerverleih. Innerhalb des Hafens bewegt man sich mit einer elektronischen Zugangskarte, die den Zutritt zu den Stegen ermöglicht. Die mittelalterliche Altstadt von Rhodos, ein UNESCO-Weltkulturerbe, liegt nur 2,5 Kilometer vom Hafen entfernt und ist bequem per Taxi oder Bus erreichbar.
Rhodos selbst ist eine Insel mit jahrtausendealter Geschichte, die Seglern eine große Vielfalt an Attraktionen bietet. Von den atemberaubenden Stränden wie der Anthony-Quinn-Bucht, Faliraki, Prasonisi, Ladiko und Tsambika bis zu den archäologischen Stätten wie dem antiken Kamiros und der Akropolis von Rhodos mit ihrem hellenistischen Stadion und den Überresten des Apollon-Tempels. Die Insel beeindruckt auch mit ihrer natürlichen Schönheit: dem Schmetterlingstal, einem Naturheiligtum, in dem Tausende von Faltern ein einzigartiges Schauspiel bieten, und den „Sieben Quellen“ (Epta Piges) mit ihren kühlen, klaren Quellwassern. Außerdem gibt es die mittelalterlichen Burgen von Kritinia und Monolithos, die auf felsigen Anhöhen thronen, sowie malerische Dörfer im Inselinneren, in denen die authentische griechische Atmosphäre bis heute lebendig geblieben ist.

Tag 2, Rhodos (Rhodes Marina) – Symi, 23 Meilen
Symi ist ein wahres Juwel des Dodekanes und unterscheidet sich von anderen Zielen durch seine farbenfrohe, neoklassizistische Architektur. Die gebirgige Landschaft der Insel, dominiert vom Berg Vigla mit einer Höhe von 616 Metern, schafft spektakuläre Kontraste zwischen dem kristallklaren Wasser der Ägäis und den felsigen Hängen, die steil ins Meer abfallen. Der griechischen Mythologie zufolge verdankt Symi ihren Namen der Nymphe Symi, der Gattin Poseidons, und gilt zugleich als Geburtsort der Drei Grazien.
Der malerische Hafen Gialos bildet das pulsierende Herz der Insel. Die natürliche Bucht schmiegt sich tief in eine felsige Einbuchtung – so sehr, dass sie während des Zweiten Weltkriegs als Stützpunkt für italienische U-Boote diente. Die pastellfarbenen neoklassizistischen Häuser steigen terrassenförmig die Hügel hinauf und bilden ein natürliches Amphitheater von seltener Schönheit. Entlang der Uferpromenade reihen sich elegante Cafés, traditionelle Tavernen und kleine Handwerksläden aneinander. Der Uhrturm, erbaut im Jahr 1884, dominiert den Hauptplatz und dient als Orientierungspunkt im Gewirr der engen Gassen, die sich in die obere Stadt hinaufwinden.
Unter den Stränden von Symi sind besonders empfehlenswert: Agios Georgios Dysalonas, verborgen in einer schmalen Bucht an der Westküste der Insel; Marathounda, eine natürliche Bucht mit kristallklarem Wasser und mediterranem Flair; sowie Agia Marina, mit einem kleinen Sandstrand und einer reizvollen Felseninsel, die schwimmend erreichbar ist und auf der eine kleine Kapelle steht. Ebenfalls lohnenswert ist die Bucht von Pedi im gleichnamigen Fischerdorf, wo sich weiß-blaue Häuser im Meer spiegeln und Tavernen frischen Fang des Tages servieren.

Tag 3, Symi – Nisyros, 32 Meilen
Mit etwa vier Stunden Fahrt erreichen wir Nisyros, ein geologisches Unikat in der Landschaft der griechischen Inseln, da es die einzige Insel des Dodekanes ist, die einen aktiven Vulkan beherbergt. Diese kreisförmige Insel liegt strategisch zwischen Kos und Tilos, nur wenige Seemeilen von der türkischen Küste entfernt. Der Vulkan Polyvotis, der das Zentrum der Insel dominiert, gilt als der jüngste und aktivste Vulkan der Ägäis; sein letzter dokumentierter Ausbruch fand im Jahr 1888 statt. Die Landschaft von Nisyros präsentiert sich wie ein natürliches Kaleidoskop: Das dunkle Grau der vulkanischen Erde steht in eindrucksvollem Kontrast zum strahlenden Weiß der Häuser, während das Grün der Hügel mit dem Blau des Himmels und dem tiefen Blau des Ägäischen Meeres verschmilzt. Die Insel wird zudem von kleinen Eilanden wie Gyali, Pyrgousa, Pachia und Strogyli umgeben, die dieses faszinierende vulkanische Archipel komplettieren.
Mandraki bildet das pulsierende Herz der Insel und dient zugleich als Hauptstadt und Haupthafen. Dieser charmante traditionelle Ort erstreckt sich am Fuße eines steilen Hügels auf der nordwestlichen Seite und bietet das typische Panorama der griechischen Inseln: weiße Häuser, farbig gestrichene Holzbalkone und mit schwarzen und weißen Kieselsteinen gepflasterte Gassen, die faszinierende Muster erzeugen. Der Ilikiomeni-Platz ist der Treffpunkt der Einwohner, während Besucher zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie der Festung der Johanniter (1325) und dem Paleokastro strömen, einer antiken Festung aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., die auf den Überresten der klassischen Akropolis erbaut wurde.
Weitere sehenswerte Dörfer sind Nikia, das als das schönste der Insel gilt und sich durch seine einzigartige Architektur mit weißen Häusern, Ziegeldächern sowie farbenfrohen Türen und Fenstern auszeichnet, Emborios, ein atmosphärisches, teilweise verlassenes Dorf am Rand der Caldera, das derzeit restauriert wird, sowie Pali, ein malerisches Fischerdorf an der nordöstlichen Küste, das sich um eine natürliche Bucht erstreckt, die als Anlegeplatz für Ausflugsboote dient.

Tag 4, Nisyros – Kos, 25 Meilen
Wir brechen erneut auf, diesmal mit Ziel Kos, der drittgrößten Insel des Dodekanes, die reich an jahrtausendealter Geschichte und goldenen Stränden ist. Nur wenige Seemeilen von der türkischen Küste entfernt gelegen, verkörpert diese „Insel des Hippokrates“ eine perfekte Balance zwischen griechischer Tradition und orientalischen Einflüssen. Die Hauptattraktion ist das Asklepieion, ein antikes medizinisches Zentrum, das dem Kult des Asklepios gewidmet war und mit seinen drei terrassenförmig angelegten Ebenen einen herrlichen Blick auf die türkische Küste bietet. Die symbolträchtige Platane des Hippokrates markiert das Herz der Altstadt. Im Inselinneren bietet das Dorf Zia an den Hängen des Berges Dikeos spektakuläre Sonnenuntergänge sowie die berühmte Kanelada, einen traditionellen Zimtsirup. Die Bergdörfer Pyli, Asfendiu und Platani bewahren fernab der touristischen Routen die authentische griechische Lebensarti.
Kos verfügt über Küsten mit feinstem goldenen Sand und kristallklarem Wasser, das mit der Blauen Flagge ausgezeichnet wurde. Die Nordküste, die vor den Winden geschützt ist, eignet sich ideal für entspannte Tage, während die Südküste perfekte Bedingungen für Windsurfer und Kitesurfer bietet. Zu den berühmtesten Stränden zählen Paradise Beach auf der Halbinsel Kefalos mit seinem strahlend weißen Sand und umfassenden Serviceangebot sowie Tigaki, das sich über fünf Meilen erstreckt und mit seinen flach abfallenden Gewässern ideal für Kinder ist. Der Strand von Therma ist bekannt für seine Thermalquellen, die direkt ins Meer fließen. Die Ostküste bietet wildere Strände wie Camel Beach und Exotic Beach, die nur über das Meer oder über unbefestigte Pfade erreichbar sind und sich perfekt für alle eignen, die Ruhe und unberührte Natur suchen.

Tag 5, Kos – Tilos, 35 Meilen
Tilos ist ein wahrer, verborgen gebliebener Schatz des Dodekanes und liegt strategisch zwischen Rhodos und Kos. Die Insel zählt rund 750 Einwohner und zeichnet sich durch ihre ökologische Vorreiterrolle aus: Sie ist die erste Mittelmeerinsel mit vollständiger Energieautonomie und die erste weltweit, die als abfallfrei zertifiziert wurde. Tilos besitzt eine überraschend grüne Landschaft im Vergleich zu den benachbarten, eher trockenen Inseln – ein Ergebnis der zahlreichen natürlichen Quellen, die fruchtbare Täler speisen. Auch geologisch ist Tilos einzigartig in Europa: Vor etwa 45.000 Jahren lebte hier die letzte Population von Zwergelefanten des Kontinents, deren fossile Überreste heute zu den bedeutendsten paläontologischen Funden des östlichen Mittelmeers zählen.
Livadia ist das echtes Zentrum von Tilos und ist zugleich der wichtigste Hafen der Insel. Dieses charmante Dorf liegt eingebettet in einem grünen Tal, das von Bergen geschützt wird, und bietet ein Landschaftsbild, das stark von der typischen Trockenheit des Dodekanes abweicht. Die Uferpromenade verläuft entlang einer weiten, geschützten Bucht mit einem Strand aus weißen Kieseln und kristallklarem Wasser. Im Ortskern von Livadia findet man traditionelle Architektur mit weißen Steinhäusern und blumengeschmückten Balkonen. Besonders bemerkenswert ist das Gebäude der Polizei und Hafenbehörde, ein Beispiel italienischer Architektur aus dem frühen 20. Jahrhundert, das an die Zeit der italienischen Besetzung erinnert. Folgt man der Küste weiter nach Osten, erreicht man den mittelalterlichen Hafen Agios Stefanos mit seinem charakteristischen Leuchtturm und den Überresten der alten Befestigungsanlagen.
Ein weiterer sehenswerter Ort ist Megalo Chorio. Das Dorf klimmt an den Hängen eines Hügels auf 160 Meter Höhe und hat seinen historischen Charme mit traditionellen Steinhäusern und engen gepflasterten Gassen bewahrt, die sich zwischen Gärten voller Basilikum- und Oreganuduft hindurchschlängeln. Was die Strände betrifft, so ist Eristos der größte und bekannteste von Tilos: Ein langer Strand aus grobem goldfarbenem Sand und bunt schimmernden Kieseln, eingerahmt von einem Amphitheater karger Hügel, die einen beeindruckenden Kontrast zu den türkisfarbenen Gewässern bilden. Der Sonnenuntergang am Eristos gilt als einer der spektakulärsten im gesamten Dodekanes. Sehr eindrucksvoll ist auch der Red Beach (Kokkini), einer der nur drei roten Strände in ganz Griechenland. Mit seinem klaren Wasser und den fischreichen Unterwasserlandschaften ist er ideal zum Schnorcheln geeignet. Lethra, wilder und abgelegener, erstreckt sich als langer Strand aus weißen Kieseln entlang der Ostküste, während Livadia – direkt im Ortszentrum gelegen – der zugänglichste und am besten ausgestattete Strand der Insel ist.

Tag 6, Tilos – Chalki, 24 Meilen
Die letzte Etappe ist Chalki, eine der authentischsten Perlen des Dodekanes, gelegen zwischen Rhodos und Tilos. Der Name der Insel leitet sich vom griechischen Wort „chalkos“ (Kupfer) ab und verweist auf die alten Kupferminen, die einst die lokale Wirtschaft prägten. Die langgestreckte Insel ist trocken und bergig, mit dem Maistro-Gipfel, der 500 Meter Höhe erreicht und eine raue, aber faszinierende Landschaft formt. Nimborio ist der einzige wirkliche bewohnte Ort und erstreckt sich rund um den Naturhafen, der ein geschütztes, außergewöhnlich schönes Becken bildet. Das Küstendorf ist geprägt von neoklassischen Häusern in Pastelltönen, die sich die Hänge hinaufziehen und ein farbenfrohes Amphitheater bilden. Hinter den Häusern erheben sich die drei Windmühlen Vassilakio, Aggelakio und Andrikakio. Die autofreie Uferpromenade ist das pulsierende Zentrum des Insellebens, mit traditionellen Tavernen, Cafés und kleinen Läden entlang des Kais, an dem die Fischerboote anlegen.
Die kristallklaren Gewässer rund um Chalki bieten einige der spektakulärsten Szenerien des Dodekanes. Pondamos ist der einzige Sandstrand der Insel, nur zehn Gehminuten vom Hafen entfernt. Dieser aus grobem Sand bestehende Strand liegt in einer geschützten Bucht mit flachem Wasser. Ftenagia hingegen ist eine kleine Bucht aus bunt schimmernden Kieseln, die über türkisfarbene Gewässer blickt. Kania, eine kleine sandige Bucht, bietet eine intime und ruhige Atmosphäre, mit Meeresfarben in unzähligen Blautönen und einer Taverne, die köstliche Mittagsgerichte serviert. Trachia und Areta sind ausschließlich über das Meer zu erreichen. Areta, die als die „Bucht der Zyklopen“ der homerischen Legende gilt, ist von monolithischen Bergen umgeben, die bis zu 400 Meter hoch aufragen und laut Überlieferung einst die Heimat des Zyklopen Polyphem waren.

Tag 7, Chalki – Rodi (Rhodes Marina), 37 Meilen
Es ist Zeit, zu unserer Ausgangsbasis dieses intensiven Reiseerlebnisses durch den Archipel des Dodekanes zurückzukehren. Nach einer etwa fünfstündigen Überfahrt, die nötig ist, um die rund 37 Seemeilen zu bewältigen, kehren wir zur nautischen Basis in der Rhodes Marina auf der Insel Rhodos zurück. Gewiss hat uns diese Reise durch wilde Inseln, fernab vom massentouristischen Trubel, die authentischste Seele des alten hellenischen Landes zurückgegeben.
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Photo credits immagine apertura: ViaggiareSereni.com.
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