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Scheinbarer Wind: Wie man ihn auf einem Segeltörn optimal nutzt - Marenauta Blog

– 4 November 2025 – Leben an Bord

Leben an Bord

Scheinbarer Wind: Wie man ihn auf einem Segeltörn optimal nutzt

Segelanfänger, die zu einem Törn aufbrechen, lernen schnell, die Unterschiede des scheinbaren Winds je nach Kurs zu schätzen. Wir alle haben schon einmal erlebt, wie man am Wind bei 25 Knoten segelt, von Kopf bis Fuß eingepackt, während die Gischt über das Deck spritzt – nur um dann ein Boot zu sehen, das auf Gegenkurs läuft, vor dem Wind, dessen Crew in Shorts und T-Shirt entspannt dasitzt und einen Wind von kaum 10 Knoten zu genießen scheint.

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Doch der scheinbare Wind kann sich auch während der Fahrt verändern. Zu verstehen, wie und warum diese Veränderungen auftreten und wie man darauf reagiert, kann nicht nur die Geschwindigkeit und die Manövrierfähigkeit eines Segelbootes verbessern, sondern auch den Komfort und die Sicherheit während des gesamten Törns erhöhen.

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Photo credits: GdV.

Wahrer Wind und scheinbarer Wind

Der Wind ist die eigentliche Grundlage des Segelns. Ohne Wind geht nichts. Es ist daher entscheidend, den Wind zu spüren und zu wissen, wie man seine Richtung, seine Stärke und seine Veränderungen erkennt, um die Segel richtig zu trimmen. Doch bevor man das tun kann, muss man verstehen, dass es zwei Arten von Wind gibt: den wahren Wind und den scheinbaren Wind. Der Wind, den du auf den Segeln oder in deinem Gesicht spürst, ist nicht derselbe Wind, der das Wasser kräuselt oder eine Fahne an Land flattern lässt.

Der Wind, den man an Bord wahrnimmt, heißt scheinbarer Wind, während der Wind, den man an Land spürt, der wahre Wind ist. Der wahre Wind ist der meteorologische Wind – jener, der über das Meer weht, unabhängig von der Bewegung des Bootes. Auf See kann man ihn beobachten, wenn das Boot stillliegt. Um den Unterschied zwischen beiden besser zu verstehen, hilft ein einfaches Beispiel.

Wenn du Fahrrad fährst, ist der Wind, den du im Gesicht spürst, der scheinbare Wind. Ebenso, wenn du im Auto die Hand aus dem Fenster hältst, spürst du den scheinbaren Wind. Auf einem Segelboot ist es derselbe Effekt: Während sich das Boot vorwärtsbewegt, erzeugt es seinen eigenen Fahrtwind – ähnlich wie beim Fahrrad oder im Auto. Der scheinbare Wind ist also die Summe aus dem Fahrtwind (dem Wind, den du durch deine eigene Bewegung spürst) und dem wahren Wind, der über das Meer weht.

Geschwindigkeit und Winkel des scheinbaren Winds

Warum verändert sich der scheinbare Wind? Sehen wir uns die Ursachen dieser Veränderungen an – und wie man darauf reagiert. Wenn die Geschwindigkeit des wahren Winds plötzlich in Form einer Böe zunimmt, steigt nicht nur die Geschwindigkeit des scheinbaren Winds, sondern auch sein Winkel verändert sich: Der scheinbare Wind verschiebt sich weiter nach achtern (also zur Bootsrückseite). Umgekehrt, wenn der wahre Wind nachlässt, nimmt auch der scheinbare Wind ab, verschiebt sich jedoch nach vorn, also Richtung Bug.

Auch Änderungen der Bootsgeschwindigkeit wirken sich auf den scheinbaren Wind aus. Wenn das Boot langsamer wird, nimmt der scheinbare Wind ab und kommt von weiter achtern. Wird das Boot schneller, erhöht sich der scheinbare Wind und kommt von weiter vorn. In der Praxis ist jede Veränderung von Geschwindigkeit und Winkel des scheinbaren Winds meist eine Kombination beider Effekte.

Wie sollte man also auf diese Veränderungen reagieren?
Die Antwort hängt von vielen Faktoren ab – vom Bootstyp, der Crew, den Bedingungen – und auch davon, ob man eher sportlich wie ein Regattasegler („Racer“) oder gemütlich wie ein Fahrtensegler („Cruiser“) unterwegs ist.

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Photo credits: Shutterstock.

Scheinbarer Wind: Der richtige Umgang mit Böen

Böen entstehen auf verschiedene Weise, doch auf offener See bilden sie sich meist durch absinkende Luftströmungen rund um eine Cumuluswolke nach dem Durchzug einer Kaltfront. In diesem Fall kann die Richtung der Böe derjenigen des höheren Windniveaus entsprechen. Auf der Nordhalbkugel ist dieser Wind in der Regel gegenüber dem Wind auf Meeresniveau abgelenkt. Das Ergebnis: Segelt man auf Steuerbordbug, kann die Böe einen nach Luv drücken, während man auf Backbordbug in die entgegengesetzte Richtung abgelenkt wird.

Die Situation ist jedoch etwas komplexer, da Fallböen sich wie ein Fächer ausbreiten, wenn sie auf die Wasseroberfläche treffen. Deshalb ist es wichtig, die eigene Position relativ zur Böe zu erkennen, um die bevorstehende Windrichtungsänderung vorhersehen zu können. Segelt man in Richtung des Zentrums einer Böe – egal auf welchem Bug –, wird man wahrscheinlich nach Lee gedrückt; segelt man vom Zentrum weg, bekommt man eher einen Schub nach Luv.

Am-Wind-Kurs und scheinbarer Wind in Böen

Trifft eine Böe das Boot während eines Am-Wind-Kurses, führt der Anstieg der Geschwindigkeit des wahren Winds dazu, dass sich der scheinbare Wind nach achtern verschiebt. Dadurch entsteht mehr Auftrieb, der es ermöglicht, leicht anzuluven.
Alternativ – wenn man bereits auf Kurs ist und nicht weiter gegen den Wind segeln muss – kann man die Segel fieren, um die Bootsgeschwindigkeit zu erhöhen und übermäßige Krängung zu vermeiden. Oft ist eine Kombination beider Maßnahmen ideal. Wenn die Performance keine Priorität hat, ist es meist einfacher, leicht anzuluven, den Auftrieb zu nutzen und gleichzeitig die Kraft auf den Segeln zu reduzieren.

Bei starkem Wind empfiehlt es sich, nach Luv zu schauen, um ankommende Böen frühzeitig zu erkennen. So kann man das Boot rechtzeitig anluven, bevor die Böe eintrifft, wodurch die Segel leicht entlastet werden und das Boot beim Eintreffen der Böe nicht überpowert wird. Danach kann man langsam wieder abfallen, um die Kontrolle zu behalten und die Geschwindigkeit konstant zu halten. Wenn das Boot erneut beschleunigt und sich der scheinbare Wind nach vorn verlagert, segelt man häufig auf einem etwas tieferen Kurs als zuvor.

Ist man hingegen nicht vorbereitet, wird das Boot stark krängen, der Ruderwinkel vergrößert sich, und das Boot verliert an Fahrt. Wenn man dann noch anluvt, geschieht das meist gegen den Wind, genau in den leichteren Windbereich hinter der Böe – was zu einem weiteren Geschwindigkeitsverlust führt.

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Photo credits: barcosdealquileralicant.

Wie man auf eine Böe beim Raumschotskurs reagiert

Beim Raumschotssegeln (also mit dem Wind schräg von achtern) führt es zu einem deutlichen Geschwindigkeitszuwachs, wenn man die Segel fiert und leicht abfällt, sodass die Richtung der Windkraft besser mit dem Kurs des Bootes übereinstimmt. Regattasegler steuern aktiv, um das Boot optimal getrimmt zu halten, die Krängung zu verringern und damit die Ruderwirkung zu erhalten – besonders bei voller Segelfläche. Bei leichtem Wind fallen sie sogar noch etwas weiter ab, um in der Böe zu bleiben, und kehren danach mit einer günstigeren scheinbaren Windrichtung auf ihren ursprünglichen Kurs zurück.

Für Fahrtensegler hingegen sieht die Reaktion auf eine Böe am Raumschotskurs oft etwas anders aus – eher so, wie man es beim Am-Wind-Segeln tun würde:
Man luvt leicht an, oder – bei starken Böen – noch bevor die Böe das Boot erreicht, um Druck aus den Segeln zu nehmen. Danach kann man wieder abfallen, sobald die Böe abklingt. Wenn das Boot an Geschwindigkeit zunimmt und der scheinbare Wind wieder nach vorn wandert, werden Regattasegler die Schoten dicht holen, während Fahrtensegler meist einfach leicht abfallen, um die Segel weiterhin gut gefüllt zu halten.

Was sich bei Vorwindkurs ändert

Die Situation ändert sich erneut, wenn man vor dem Wind segelt – also mit dem Wind direkt von achtern – besonders bei starkem Wind. Mit vollständig gesetzten Segeln werden diese nur vom Wind gedrückt, es entsteht kein aerodynamischer Strömungseffekt, und somit keine Auftriebskraft. Die Kraft auf die Segel wirkt dabei in Fahrtrichtung, weshalb keine Krängung entsteht.

Wenn man in diesem Fall anluvt, anstatt die Segel zu entlasten, treten mehrere Effekte gleichzeitig auf:

  • Es bildet sich eine Strömung über die Segel, wodurch die Kraft stark zunimmt.

  • Der scheinbare Wind nimmt zu, da man nicht länger exakt vor dem Wind segelt.

  • Dadurch entsteht ein kräftiger Krängungsmoment, der leicht zu einer Luvgierigkeit (plötzlichem Anluven gegen den Wind) führen kann.

Diese Situation wird oft noch verschärft, weil man bei schwachem Wind dazu neigt, mehr Segelfläche zu setzen, um Geschwindigkeit zu gewinnen – nur um dann festzustellen, dass das Boot überpowert ist, sobald man leicht anluvt.

Die richtige Reaktion besteht daher meist darin, den Kurs beizubehalten und darauf zu achten, dass das Boot nicht mit dem Bug in die Rückseite einer Welle eintaucht.
Muss man die Kraft reduzieren, ist die schnellste Maßnahme, die Schoten zu fieren. Alternativ kann man auch die Segelfläche verkleinern, um das Segelprofil an die Böen anzupassen.

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Photo credits: Apparent wind.

Was tun, wenn der wahre Wind nachlässt

Wenn die Geschwindigkeit des wahren Winds abnimmt, verschiebt sich beim Am-Wind-Kurs der scheinbare Wind nach vorn. Das Gefühl ist dann zunächst, als würde man plötzlich am Halbwindkurs segeln. Die instinktive Reaktion ist, abzufallen, doch das sollte allmählich geschehen, um zu vermeiden, dass das Boot durch zu starke Ruderausschläge an Fahrt verliert oder die Strömung an den Segeln abreißt. Wenn der wahre Wind beim Raumschotskurs (also mit dem Wind von achtern) schwächer wird, verschiebt sich auch hier der scheinbare Wind nach vorn. In diesem Fall sollte man die Schoten dicht holen oder leicht abfallen, um die Segel unter Spannung und gut gefüllt zu halten.

Ein häufiger Grund für einen plötzlichen Geschwindigkeitsverlust ist die Bugwelle eines Motorboots. Die erste Reaktion sollte darin bestehen, das Boot so zu steuern, dass die Wirkung der Welle minimiert wird.
Wenn das Boot durch die Welle langsamer wird und sich der scheinbare Wind nach achtern verschiebt, sollte man die Segel fieren oder anluven, damit der scheinbare Windwinkel derselbe bleibt wie vor dem Auftreffen der Welle – so bleiben die Segel korrekt angeströmt. Sobald das Boot wieder beschleunigt, kann man abfallen, um zum ursprünglichen Kurs zurückzukehren.
Bei leichtem Wind kann es vorteilhaft sein, etwas höher am Wind zu bleiben, um einen stärkeren scheinbaren Windfluss über die Segel zu erzeugen. Dadurch gewinnt das Boot schneller an Fahrt – bevor man dann wieder abfällt, um auf den ursprünglichen Kurs zurückzugehen.

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Photo credits: Boats online.

Scheinbarer Wind mit Wellen und Gezeiten

Der Einfluss der Geschwindigkeit der Yacht auf die Richtung des scheinbaren Winds wird deutlich, wenn man am Wind segelt und die Wellen oder die Dünung von Lee heranlaufen. Während die Yacht den Wellenkamm hinauffährt, verlangsamt sie sich, und der scheinbare Wind dreht nach achtern. Dadurch kann das Ruder leicht anluven, um den richtigen Segeltrimm beizubehalten, was dem Boot hilft, die Wellenkrone besser zu durchbrechen. Wenn die Yacht die Welle hinunterfährt, beschleunigt sie wieder, und der scheinbare Wind dreht nach vorn, sodass das Ruder abfallen muss, um die Segel korrekt stehen zu lassen. Der scheinbare Wind kann auch deutlich durch Änderungen in der Gezeitenströmung beeinflusst werden. Segelt man mitlaufend mit der Strömung, erhöht sich die Geschwindigkeit über Grund und damit auch die Geschwindigkeit des scheinbaren Winds.

In Bezug auf die Richtung wird der Windwinkel nach vorn verschoben, sodass man entweder anluven oder abfallen muss. Der auffälligste Effekt zeigt sich beim Segeln am Wind: Mitlaufende Strömung kann die scheinbare Windgeschwindigkeit drastisch erhöhen, während sie beim Vorwindkurs um ein bis zwei Windstärken abnehmen kann. Noch interessanter wird es beim Segeln gegen die Strömung. Befindet sich die Strömung auf der Leeseite, wird man begünstigt in den Wind hineingedrückt – ein sogenannter „Luv-Lee-Effekt“. Liegt die Strömung jedoch auf der Luvseite, verringern sich sowohl die scheinbare Windgeschwindigkeit als auch der Fortschritt gegen den Wind.

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Heutzutage, dank Instrumenten wie GPS und Kartenplotter, ist die Position der Yacht während einer Kreuzfahrt stets bekannt, und Steuermann sowie Crew verfügen über eine größere Flexibilität, um auf Veränderungen des scheinbaren Winds zu reagieren. Das Ziel besteht darin, in der Lage zu sein, jede Veränderung des scheinbaren Winds vorherzusehen und entsprechend zu manövrieren.

Photo credits immagine apertura: North Sails.

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