
Der romantische und zeitlose Charme der Cinque Terre
Unter den beliebtesten Zielen für Segler in Italien zählen ohne Zweifel Ligurien und die Cinque Terre – einer der romantischsten und eindrucksvollsten Küstenabschnitte unseres Landes. Mit La Spezia als Ausgangshafen brechen wir auf, um dieses spektakulär am Meer gelegene Gebiet zu entdecken. Dabei besuchen wir wunderschöne Fischerdörfer wie Vernazza, Sestri Levante, Monterosso und Portovenere, die mit historischen Altstädten, künstlerischen Schätzen, gepflegten Gärten und eleganten Bauten begeistern. Hinzu kommen felsige Küsten mit zahlreichen Buchten, Stränden und tiefen Meeresgründen – alles überragt von einer Kette grüner Berge, die parallel zur Küste verläuft.
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Tag 1, La Spezia, Einschiffung
Im Herzen des Golfs der Poeten gelegen, bietet La Spezia eine ideale Ausgangsbasis für eine Kreuzfahrt zur Entdeckung der Cinque Terre. Die Stadt verfügt über einen großen Hafen mit mehr als 1.200 Liegeplätzen und einer umfassenden nautischen Infrastruktur. Neben dem historischen Arsenal der italienischen Marine, das seit jeher das Stadtbild prägt, präsentiert sich La Spezia auch als elegante Stadt im „Liberty“-Stil, mit interessanten Museen, Denkmälern und zahlreichen Einkaufsstraßen. Besonders hervorzuheben sind die Via del Prione – eine etwa zwei Kilometer lange Fußgängerzone mit vielen Geschäften – sowie der Corso Cavour und die Via Domenico Chiodo mit ihren Arkaden aus dem 19. Jahrhundert, in denen sich auch zahlreiche Läden mit regionalen Spezialitäten finden.
Äußerst reizvoll ist die Uferpromenade Passeggiata Morin mit Palmen und Blumenarrangements, von der aus man einen herrlichen Blick auf den Golf der Poeten genießt. Für Besucher, die in La Spezia an Land gehen, lohnen sich außerdem das Castello di San Giorgio, die Kirche Santa Maria Assunta und das Museo Lia – und selbstverständlich das eindrucksvolle Schifffahrtsmuseum.
Tag 2, La Spezia – Isola del Tino e Palmaria – Lerici, 10 Meilen
Wir brechen auf zur Insel Palmaria und zur Insel Tino, die Teil eines wahrhaft unberührten und zauberhaften Archipels sind. Palmaria bietet Sandstrände, stillgelegte schwarze Marmorbrüche, verlassene Militäranlagen und bezaubernde Aussichtspunkte. Im Zentrum erheben sich die eindrucksvollen Ruinen des Forte Cavour, überwuchert von Kletterpflanzen, während an der Südspitze das Capo dell’Isola mit seiner mondähnlichen Landschaft hervorsticht. Im nordöstlichen Winkel ist das Forte Umberto I. ein absolutes Muss. Südlich von Palmaria liegt die winzige, dreieckige und felsige Insel Tino, die unter der Verwaltung der Marine steht, aber im Rahmen von Park-Exkursionen besichtigt werden kann. An ihrer Ostseite empfängt Sie ein kleiner Hafen mit römischen Überresten und Spuren einer mittelalterlichen Klostersiedlung. Hoch oben an der hellen Steilküste im Westen thront der neoklassizistische Leuchtturm, der über Jahrhunderte hinweg den Seeleuten als Orientierung diente.
Unsere Kreuzfahrt durch die Cinque Terre führt uns weiter nach Lerici, einem wahren Juwel, in dem sich zauberhafte Ausblicke und Postkartenmotive vereinen – Eindrücke, die im 19. Jahrhundert die großen Dichter und Schriftsteller der englischen Romantik in ihren Bann zogen und inspirierten. Die Hauptattraktion Lericis ist das prachtvolle Castello di San Giorgio, das die Stadt von einem östlich des Jachthafens gelegenen Vorgebirge aus beherrscht. Zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert errichtet, bewahrt es seine imposanten Wehrmauern und erhebt sich majestätisch in den blauen ligurischen Himmel.
Einen Besuch wert ist auch die Villa Marigola, ein prächtiges Gebäude aus dem 18. Jahrhundert auf der Spitze des Hügels, der Lericis Zentrum von der Ortschaft San Terenzo trennt. Ursprünglich als Sommerresidenz der Markgrafen Ollandini erbaut, wurde sie zu einem Sinnbild der romantischen Kultur des 19. Jahrhunderts und der berühmten „Grand Tours“ englischer Intellektueller durch Italien. Dieser Ort lag besonders Percy Bysshe Shelley und seiner Frau Mary (der Autorin von Frankenstein) am Herzen, die in der darunterliegenden Villa Magni verweilten. Ebenso lohnenswert sind die nahegelegenen Ortschaften San Terenzo, Fiascherino und Tellaro – drei malerische Fischerdörfer mit atemberaubenden Ausblicken und einem Meer von einzigartigen Farben, das sich kraftvoll an dunklen Felsen bricht.
Tag 3, Lerici – Vernazza, 10 Meilen
Wir lösen die Leinen, um Vernazza zu erkunden – allgemein anerkannt als eines der schönsten Fischerdörfer Italiens und das malerischste der gesamten Cinque Terre. Edel, elegant, romantisch und stolz: dieser einzigartige Ort zählt nur eine Hauptstraße, die den lebhaften Dorfplatz mit dem Bahnhof verbindet. Alle anderen Gassen sind kleine Wege, die sich zum Meer hinabziehen, alle ausgerichtet auf die berühmte Piazzetta vor dem Hafen. Um den charakteristischen kleinen Hafen schmiegen sich turmartige Häuser in Rosa, Gelb und Rot, überragt von einer ikonischen Kirche auf der einen Seite und einer wehrhaften Burgfestung hoch über dem Meer auf der anderen. Ringsum eröffnen sich Panoramaausblicke, Loggien, Arkaden, kunstvolle Portale, kleine Handwerksläden und natürlich gemütliche Cafés, in denen man das süße Leben genießen kann.
Das Wahrzeichen von Vernazza ist die Kirche Santa Margherita di Antiochia, der Schutzpatronin der Stadt geweiht. Wunderschön in ihrer schlichten Bauweise, erhebt sich ihr 40 Meter hoher achteckiger Turm stolz in den Himmel über Vernazza und ist fast von jedem Punkt des Ortes aus sichtbar. Ein weiteres historisches Bauwerk ist das Castello Doria, eine mittelalterliche Verteidigungsfestung auf einem Felsvorsprung im Süden des Dorfes. Was die Strände betrifft, so ist der bekannteste der kleine Sandstrand direkt neben dem Hafen; ein etwas größerer liegt nur wenige Schritte vom Hauptplatz entfernt. Besonders reizvoll ist zudem der Spaziergang auf dem „Sentiero Verde“, einem leicht begehbaren Wanderweg, der alle Orte der Cinque Terre miteinander verbindet.
Tag 4, Vernazza – Sestri Levante, 15 Meilen
Von uralten Ursprüngen geprägt, ist Sestri Levante eine typische Stadt der Cinque Terre, eingebettet zwischen Meer und Bergen. Sie zeichnet sich durch niedrige Häuser mit pastellfarbenen Fassaden, elegante Villen, von türkisblauem Wasser umspülte Strände und viel Grün aus. Die Altstadt liegt auf einer kleinen Landzunge zwischen zwei Buchten, der Baia del Silenzio (Bucht der Stille) und der Baia delle Favole (Bucht der Märchen), die durch eine Landenge voneinander getrennt sind, welche den alten Stadtkern mit dem Festland verbindet. Besonders die Baia del Silenzio ist ein schmaler Streifen feinen Sandes, eingerahmt von pastellfarbenen Häusern und kristallklarem Wasser. Sie gilt als einer der schönsten Strände Italiens und verzaubert nachts mit einer magischen Atmosphäre, wenn sich das Licht der Häuser sanft auf dem stillen Wasser widerspiegelt.
Im malerischen historischen Zentrum befindet sich das Herzstück des städtischen Lebens: der prächtige Palazzo Fascie mit seiner unverwechselbaren rostroten Fassade und dem kunstvoll gestalteten Zinnenturm, der zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Inspiriert von der Architektur des Coppedè und dem Castello McKenzie in Genua, beherbergt der Palast kulturelle Veranstaltungen und ist Sitz des Fremdenverkehrsamtes. Weitere sehenswerte historische Gebäude sind die Kirche San Nicolò dell’Isola, 1151 im romanischen Stil erbaut, die Basilika Santa Maria di Nazareth, die Kirche der Unbefleckten Empfängnis mit ihrer markanten schwarz-weißen Streifenfassade sowie der Palazzo Durazzo-Pallavicini, heute Sitz des Rathauses. Wahre Schmuckstücke sind außerdem die Galleria Rizzi mit ihrer Sammlung von Gemälden, Skulpturen, Keramiken, Möbeln und Einrichtungsgegenständen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, die mittelalterliche Eselsrückenbrücke über den Bach Gromolo sowie die Schieferportale aus dem 14. Jahrhundert.
Tag 5, Sestri Levante – Monterosso, 35 Meilen
Monterosso al Mare ist das letzte Dorf der Cinque Terre, das man von La Spezia kommend erreicht. Es liegt eingebettet in einer Bucht, die im Westen vom Kap Punta Mesco begrenzt wird, und ist in einen alten und einen neuen Teil gegliedert, die durch einen Tunnel miteinander verbunden sind. Sein zeitloser Charme, die bunten Wohntürme, die nach Meeresluft duftenden „Caruggi“ (enge Gassen), die köstliche lokale Küche, die dunklen Felsklippen, die steil ins Meer abfallen, sowie die von Grün umgebenen Wanderwege – die unter anderem den Dichter Eugenio Montale verzauberten – machen es zu einem perfekten Reiseziel. Besonders bekannt ist der lange Sandstrand von Fegina, eine Seltenheit im Gebiet der Cinque Terre, sowie die Vielzahl an Bars, Focaccerien und Restaurants.
Beim Spaziergang durch das Zentrum fällt als erstes die Kirche San Giovanni Battista ins Auge, die im 13. und 14. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut wurde und mit ihrer prächtigen Fassade aus hellem und dunklem Marmor sofort erkennbar ist. Auf dem Hügel San Cristoforo erhebt sich das Kapuzinerkloster, das im 17. Jahrhundert errichtet und zur napoleonischen Zeit als Militärbasis genutzt wurde. Besonders stimmungsvoll ist auch das außerhalb des Ortes gelegene Heiligtum Nostra Signora di Soviore, das im Grünen liegt und der Madonna, Königin des Meeres und Beschützerin der Seeleute, geweiht ist.
Ebenso sehenswert sind der im 16. Jahrhundert errichtete Turm Torre Aurora, der Monterosso vor Piratenangriffen schützen sollte, sowie die Statue des Giganten: eine 14 Meter hohe Darstellung des Meeresgottes Neptun, der eine riesige Muschel trägt. Ihre Besonderheit liegt darin, dass sie direkt in den Felsen des Kaps eingearbeitet wurde, das den Strand von Fegina begrenzt, und dadurch eher wie eine bizarr geformte Felsformation wirkt als wie ein separates Kunstwerk.
Tag 6, Monterosso – Portovenere, 10 Meilen
Letzte Etappe unserer Kreuzfahrt ist Portovenere, ein Juwel an der westlichen Spitze des Golfs von La Spezia, umspült vom tiefblauen, lebensreichen Meer Liguriens. Auch hier findet man die typischen Wohntürme mit gelben, rosa und roten Fassaden, die in einer Reihe direkt am Meer stehen und fast wie eine schützende Mauer wirken. Portovenere bietet einen malerischen kleinen Hafen, eine majestätische Festung, eine eindrucksvolle Kirche aus dunklem Stein, die spektakulär auf einer Klippe über dem Meer thront, enge Gassen und steile Treppen, die zu kleinen Plätzen und malerischen Ausblicken führen, sowie Grotten und Felsspalten entlang der Küste.
Von den großen Dichtern der englischen Romantik, die den Ort im 19. Jahrhundert besuchten, geliebt und besungen, gelangt man ins Zentrum von Portovenere durch die Porta del Borgo – das historische Stadttor aus dem 12. Jahrhundert, das noch heute bestens erhalten ist. Von hier beginnt die Hauptstraße des Ortes, die Via Capellini, eine typische gepflasterte Gasse, gesäumt von den hohen Wohntürmen. Besonders beeindruckend ist die Kirche San Pietro, das Wahrzeichen von Portovenere: hoch über dem Meer auf dem Felsen gelegen, der die südlichste Spitze des Ortes markiert, wirkt sie wie mit dem Gestein verschmolzen. Sehenswert ist auch das Castello Doria, eine imposante Festungsanlage, die auf dem Hügel über der Altstadt thront.
Die größte Attraktion Portovenere ist jedoch die Grotta Arpaia, besser bekannt als „Byron-Grotte“, da der englische Dichter hier eine tiefe innere Verbundenheit empfand. Man erzählt, er habe an diesem Ort seine unruhige Seele besänftigt und Inspiration für seine unsterblichen Verse gefunden. Unbedingt sehenswert ist auch die herrliche Bucht Cala Fornace, eingebettet zwischen steilen Klippen – ein wahres Paradies für Liebhaber des Tauchens und Schnorchelns.
Tag 7, Portovenere – La Spezia, 5 Meilen
Zeit, nach La Spezia zurückzukehren – unserem Einschiffungshafen – nach dieser kurzen, aber intensiven Erkundung der Cinque Terre, mit den Eindrücken eines der schönsten und majestätischsten Winkel Italiens in Augen und Herz. Doch bevor die Reise endet, kann man noch ein wenig den Golf der Poeten genießen. Dieser Küstenabschnitt am Tyrrhenischen Meer bildet einen geschwungenen Bogen, entlang dessen sich Fischerdörfer, alte Kirchen und mittelalterliche Burgen erheben, eingebettet zwischen Felsküsten, Buchten, Stränden und Naturschutzgebieten. Ein wahres Glück für alle, die mit dem Segelboot entlang dieser Ufer unterwegs sind.
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