
Festgefahrener Anker in einer Bucht: Wie man das Problem löst
Vor Anker in einer Bucht zu liegen und festzustellen, dass sich der eigene Anker in einem anderen verhakt hat, gehört zu den ärgerlichsten und schwierigsten Situationen für eine Crew auf Törn. Oft passiert es während des Ankermanövers oder einfach beim Aufenthalt, wenn weitere Boote ankommen, dass sich unser Anker in der Kette oder Leine eines anderen Bootes verfängt.
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Es gibt verschiedene Geräte auf dem Markt, die solche Probleme verhindern können. Doch auch ohne solche Hilfsmittel kann man das Problem mit etwas Geduld und einigen Tricks von erfahrenen Seglern lösen.
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Sicherheit beim Ankern und Rücksichtnahme auf andere
Eine wichtige Regel beim Ankern ist, dass man niemals zu nahe an ein anderes Boot ankern sollte. Ebenso gilt: Wenn man bereits vor Anker liegt und ein anderes Boot in der Nähe ankern möchte, sollte man es auffordern, sich zu entfernen, wenn es versucht, den Anker zu nah an Ihrem Boot auszuwerfen. Denken Sie daran, dass es Ihr Recht ist, andere zu warnen, wenn Sie glauben, dass es zu einem Verhaken kommen könnte.
Auch wenn jeder gern allein und abgeschieden ankert, darf man nicht so viel Kette stecken, dass andere Boote nicht näher als 50 Meter herankommen können. Es ist wichtig, einen Kompromiss zwischen der Sicherheit des eigenen Ankers und der optimalen Nutzung des verfügbaren Platzes zu finden, wobei auch die Bedürfnisse anderer Segler respektiert werden müssen.
Wenn sich in einer Situation mit starkem Wind Ihre Ankerkette mit der eines anderen Bootes verhakt, sollte immer jemand aus der Crew an Deck bleiben, um die Lage zu überwachen. Falls Sie oder das andere Boot sich verheddern, ist Geduld und Zusammenarbeit gefragt. Eventuelle Beschwerden sollten aufgeschoben werden, bis die Situation geklärt ist.
Stellen Sie sicher, dass beide Boote sicher liegen und unmittelbare Gefahren für Personen oder Schäden am Rumpf – wie etwa unterhalb der Wasserlinie – beseitigt sind. Um weiteres Treiben zu vermeiden, sollte das Boot, das nicht abgetrieben ist oder zuerst an Ort und Stelle war, mehr Kette ausbringen. Das Boot, das abgetrieben ist oder die Leine gekreuzt hat, sollte mindestens 10 Meter vor das andere fahren und dann von der Seite der eigenen Ankerposition zurückkehren.
So lösen Sie einen festsitzenden Anker selbst
Um den Anker zu befreien und sich aus der misslichen Lage zu retten, benötigt man lediglich eine Leine und einen Bootshaken. Gehen Sie langsam vor und bringen Sie das Boot möglichst genau über die Ankerkette in die Vertikale. Mit der Ankerwinde ziehen Sie den Anker so weit wie möglich hoch. Während der Anker von der Wintsch nach oben gezogen wird, kann der Ankerführer Vibrationen spüren – das ist normal und bedeutet, dass die andere Kette über Ihre gleitet.
Nehmen Sie eine Leine, befestigen Sie ein Ende an einer Klampe, und formen Sie am anderen Ende eine Schlaufe. Lassen Sie diese Schlaufe mit Vorsicht so weit herab, bis sie die Kette erreicht, unter der sich Ihr Anker verhakt hat. Mit dem Bootshaken ziehen Sie die Schlaufe unter der Kette hindurch, sodass ein Doppelstrang entsteht. Sobald die Schlaufe wieder an Bord ist, spannen Sie die Leine so stark wie möglich und befestigen es an einer Klampe.
Nun können Sie etwas Ankerkette geben, um Ihren Anker zu lösen, und ihn anschließend auf die Bugrolle ziehen. Um sich endgültig zu befreien, lösen Sie ein Ende der Leine, das verwendet wurde, um die fremde Kette anzuheben, sodass diese wieder auf den Grund sinkt. Danach starten Sie den Motor und fahren weg.
Ankern mit mehreren Ankern: Niemals in überfüllten Buchten
Aus Sicherheitsgründen werfen einige Skipper während eines Aufenthalts in einer Bucht mehrere Anker aus. Die ideale Konfiguration in solchen Fällen sind drei Anker: zwei am Heck und einer am Bug, jeweils in einem Winkel von 120 Grad zueinander. Diese Anordnung hält das Boot auch bei Winden von bis zu 50 Knoten absolut stabil. Das Ausbringen mehrerer Anker kann jedoch bis zu einer Stunde dauern und erfordert in der Regel die Nutzung des Beibootes, um die Anker korrekt zu platzieren.
Diese Manöver sind jedoch in überfüllten Buchten nicht zu empfehlen. Der Grund ist, dass alle anderen Boote je nach Wind und Gezeiten schwingen, wodurch das Risiko eines Verhakens der Ankerketten erheblich steigt.
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