
Segelreise entlang der Cilento-Küste – traumhafte Buchten und malerische Dörfer
Wer auf der Suche nach ursprünglichen Küstenlandschaften, unberührter Natur und historischen Fischerdörfern ist, findet mit der Cilento-Küste im Süden Kampaniens das perfekte Ziel für einen Segeltörn. Der rund 50 Seemeilen lange Küstenabschnitt zwischen Bergen und Meer in der Provinz Salerno zählt zum UNESCO-Welterbe und beeindruckt mit seiner landschaftlichen Vielfalt: smaragdgrüne Buchten, versteckte Strände, die nur per Boot zugänglich sind, steile Klippen, markante Landzungen und idyllische Dörfer, die von bedeutenden archäologischen Stätten umgeben sind. Die gesamte Cilento-Küste ist Teil eines geschützten Nationalparks, der außergewöhnliche Naturschönheiten und große Artenvielfalt beherbergt.
Unsere siebentägige Segelroute beginnt im geschichtsträchtigen Agropoli, dessen lebendiger Altstadthafen bis heute das maritime Herz des Ortes bildet. Von hier aus segeln wir nach Acciaroli und zum imposanten Kap Palinuro. Weiter geht es nach Marina di Camerota – einer wahren Oase der Ruhe auf dem Wasser. Danach entdecken wir Scario, eines der schönsten Dörfer Kampaniens mit traumhaftem Blick über den Golf von Policastro. Den krönenden Abschluss unserer Reise bildet Maratea mit seinen traumhaften Ausblicken.
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Tag 1 – Agropoli, Einschiffung
Der Ausgangspunkt unseres Segeltörns entlang der Cilento-Küste ist der Hafen von Agropoli – ein moderner und sicherer Yachthafen mit 1.100 Liegeplätzen, der sich nur wenige Gehminuten vom charmanten historischen Stadtkern entfernt befindet. Agropoli markiert den Übergang zwischen der Costiera Cilentana und dem Golf von Salerno. Durch ein eindrucksvolles barockes Stadttor aus dem 17. Jahrhundert gelangt man in die Altstadt, die sich als ein verwinkeltes Netz aus engen Gassen, mittelalterlichen Bauwerken, Stadtmauern und alten Wachtürmen präsentiert. Häuser, die direkt in den Fels gehauen wurden, und steile Treppen führen hinab zum tiefblauen Meer. Die auf einem Hügel gelegene Altstadt – wie der Name „Akropolis“ bereits andeutet – war einst eine Kolonie der Magna Graecia und bildet heute das Eingangstor zum Nationalpark Cilento und zur Südküste Kampaniens.
Unmittelbar außerhalb der eindrucksvollen Stadtmauern breitet sich ein blumenverziertes Altstadtviertel aus, das mit seinen verwinkelten Gassen, kleinen Handwerksläden und einladenden Gasthäusern, in denen regionale Spezialitäten serviert werden, eine besondere Atmosphäre schafft. Inmitten dieser malerischen Kulisse finden sich auch sehenswerte Kirchen – darunter die im 16. Jahrhundert errichtete Santa Maria di Costantinopoli sowie die Kirche Santi Pietro e Paolo, deren Inneres mehrere bedeutende Gemälde schmücken.
Was die Strände betrifft, sticht vor allem die eindrucksvolle Baia di Trentova hervor. Der Legende nach verdankt sie ihren Namen dreißig Möweneiern, die einst in dieser Gegend gefunden wurden. Die malerische Bucht, die durch eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden ist, besticht durch ihre naturbelassene Umgebung, markante Felsformationen, ein weites Panorama und kristallklares Wasser – ein besonders beliebter Ankerplatz für Segler. Ganz in der Nähe liegt die kleine Baia di San Francesco, die sich durch einen eindrucksvollen Felsen mit einem Kreuz mitten im Meer auszeichnet. Für alle, die hingegen einen abgelegenen und ruhigen Strand abseits des touristischen Trubels suchen, ist die Baia del Vallone die perfekte Wahl.
Tag 2 – Agropoli – Acciaroli, 17,5 Seemeilen
Die erste Etappe unseres Segeltörns führt uns nach Acciaroli, ein kleines Fischerdorf aus Naturstein, das für sein glasklares Wasser und die malerischen Strände bekannt ist. Nicht ohne Grund trägt es den Beinamen „Perle des Cilento“. Weltweite Bekanntheit erlangte Acciaroli auch durch den amerikanischen Schriftsteller Ernest Hemingway, der den Ort während des Zweiten Weltkriegs entdeckte. Zwischen 1950 und 1953 kehrte Hemingway zurück und traf dort einen Fischer namens Antonio Masarone, bekannt als „u vecchio“ – der Alte. Dieses Treffen soll ihn zu seinem Meisterwerk Der alte Mann und das Meer inspiriert haben.
Der Hafen von Acciaroli verfügt über 350 Liegeplätze für Boote bis zu 25 Metern Länge, die auf sandigem Grund mit einer Wassertiefe zwischen 1 bis 5 Metern liegen. Er bietet guten Schutz vor dem Schirokko-Wind, ist jedoch dem Libeccio ausgesetzt. Alternativ besteht die Möglichkeit, in der nahegelegenen Baia di Ogliastro oder der Baia di Pioppi zu ankern.
Die mittelalterliche Altstadt von Acciaroli gilt als echtes Kleinod: Natursteingebäude, kleine Handwerksläden, farbenfrohe Häuser mit blumengeschmückten Balkonen und Restaurants, die traditionelle Spezialitäten der Region anbieten. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Kirche dell’Annunziata und der Normannenturm, die als Wahrzeichen des Ortes gelten.
Tag 3 – Acciaroli – Capo Palinuro, 7 Seemeilen
Am Morgen setzen wir unsere Reise in Richtung Capo Palinuro fort – eines der eindrucksvollsten Ziele entlang der Cilento-Küste. Das Kap, das zwischen dem Golf von Velia und dem Golf von Policastro liegt, ist vom Meer aus sofort an seiner markanten Form erkennbar: Wie eine offene Hand mit fünf Fingern ragen seine bis zu 50 Meter hohen Klippen ins Meer hinein. Die Küstenpassage ist sicher befahrbar, da keine Untiefen oder gefährlichen Felsen vorhanden sind. Auf der Spitze des Kaps befinden sich eine Wetterstation sowie der berühmte Leuchtturm. Besonders bemerkenswert ist die Vielfalt an oberirdischen und unterseeischen Höhlen – insgesamt zählt man 32, darunter zahlreiche natürliche Felsformationen.
Zu den bekanntesten Höhlen zählt die Blaue Grotte (Grotta Azzurra), die zwei unterseeische Eingänge mit einem Abstand von 90 Metern besitzt und bis zu 33 Meter tief reicht. Besonders beeindruckend ist das leuchtend blaue Lichtspiel im Inneren, das sich sowohl auf der Wasseroberfläche als auch an der Höhlendecke widerspiegelt.
Weitere bemerkenswerte Höhlen sind die Bluthöhle (Grotta del Sangue) mit ihren rötlich gefärbten Felswänden, die sogenannten Knochenhöhle (Grotta delle Ossa), die auch „prähistorisch“ genannt wird, da sie früher als Massengrab diente und noch heute Knochen- und Fossilreste beherbergt. Die Mönchshöhle (Grotta dei Monaci) ist bekannt für ihre Kalkformationen, die an eine Gruppe betender Mönche erinnern. In der Silberhöhle (Grotta d’Argento) sowie in Cala Fetente findet man schwefelhaltige Quellen.
Ein absolutes Muss ist die zauberhafte Baia del Buondormire, die nur mit dem Boot erreichbar ist. Ihren Namen verdankt die Bucht den stets schattigen Plätzen, die zum entspannten Verweilen einladen. Direkt vor der Küste erhebt sich ein markanter Felsen aus dem Wasser, dessen Umrisse an ein Kaninchen erinnern.
Tag 4 – Capo Palinuro – Marina di Camerota, 5 Seemeilen
Unsere Segel setzen wir weiter in Richtung Marina di Camerota, ein malerisches Fischerdorf, das sich an den Hängen des Monte Bulgheria erhebt und im Nationalpark Cilento, Vallo di Diano und Alburni liegt. Der Name „Camerota“ geht auf eine alte griechische Legende zurück: Palinuro, der Steuermann aus Äneas’ Flotte, verliebte sich in die Nymphe Kamaraton, die ihn jedoch grausam zurückwies. Zur Strafe verwandelte Aphrodite die Nymphe in einen Felsen – das Bergmassiv, auf dem später Camerota entstand.
Zum Anlegen stehen uns zwei Möglichkeiten offen: Zum einen der Hafen von Marina di Camerota, der sich ideal eignet, um das lebendige Flair des Ortes hautnah zu erleben. Der Hafen verfügt über 300 Liegeplätze für Boote bis zu 35 Metern Länge, liegt auf sandigem Grund und weist Wassertiefen zwischen 1 und 4,5 Metern auf. Besonders bei Westwinden bietet er hervorragenden Schutz. Ein besonders romantischer Höhepunkt ist der Spaziergang entlang der Mole bis zum kleinen Leuchtturm.
Alternativ bietet sich die malerische Baia degli Infreschi als Ankerplatz an, wo man einen der dort vorhandenen Bojenplätze nutzen kann. Diese kleine Bucht mit ihrem Kies-Sand-Mix und dem tiefen, kristallklaren Wasser ist ideal für eine ruhige und erholsame Nacht.
Das Herzstück des historischen Zentrums von Marina di Camerota ist die Piazza San Domenico. Von hier führen enge Gassen mit zahlreichen Bars, Geschäften und Restaurants. Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zählen das Ende des 17. Jahrhunderts errichtete Castello di Marina sowie die sarazenischen Türme, auch „Telegrafentürme“ genannt, die im 16. Jahrhundert als Verteidigungsanlagen dienten. Ein weiterer Höhepunkt ist das Virtuelle Ökomuseum des Paläolithikums, das Funde und Spuren von Siedlungen aus der Bronzezeit präsentiert.
Marina di Camerota ist zudem berühmt für seine traumhaften Strände wie Lentiscelle, Calanca und die unberührte Cala Bianca. Darüber hinaus bieten zahlreiche Karsthöhlen, in denen Fossilien und Knochen aus der Steinzeit entdeckt wurden, spektakuläre Möglichkeiten für Tauchgänge.
Tag 5 – Marina di Camerota – Scario, 8,7 Seemeilen
Wir setzen die Segel in Richtung Scario, eines der malerischsten Küstendörfer im Cilento, das am glasklaren Wasser des Golfs von Policastro liegt. Das frühere Fischerdorf, heute ein kleiner Ortsteil der Gemeinde San Giovanni a Piro, besticht durch zahlreiche traumhafte Buchten, Felsbuchten und Strände – darunter die bekannte Spiaggia dei Francesi sowie die Bucht von Garigliano, die exzellente Ankerplätze bieten. Besonders für Segler attraktiv: Die schönsten Strände der Costa della Masseta sind ausschließlich vom Wasser aus zugänglich. Dank der spärlichen Bebauung und dem Schutz des Nationalparks hat sich hier eine außergewöhnliche Naturlandschaft mit minimaler Verschmutzung erhalten.
Alternativ besteht die Möglichkeit, im Hafen von Scario anzulegen. Dieser bietet 160 Liegeplätze auf felsigem oder schlammigem Grund bei Wassertiefen von 1 bis 5 Metern verfügt. Der Hafen bietet guten Schutz vor Westwinden, ist jedoch Schirokko- und Grecale-Winden ausgesetzt. An der Pier stehen zahlreiche Serviceleistungen zur Verfügung, darunter Wasser- und Stromanschlüsse, Müllentsorgung, Eisverkauf, Kran- und Hebeanlage, elektrische Reparaturen sowie ein Wachdienst.
Vom Hafen aus starten zahlreiche Ausflüge zu unberührten und magischen Orten wie der Punta degli Infreschi. Die Küste ist übersät mit geheimnisvollen Karsthöhlen, versteckten Buchten, die nur per Boot erreichbar sind, und alten Wachtürmen, einstige Verteidigungspunkte der Region. Die maritime Flora und Fauna in dieser Gegend ist besonders vielfältig und bietet Naturfreunden ein wahres Paradies.
Tag 6 – Scario – Maratea, 14 Seemeilen
Am sechsten Tag unserer Segelfahrt steuern wir das wunderschöne Maratea an, das hoch oben auf dem Monte San Biagio thront und einen atemberaubenden Panoramablick über den Golf von Policastro bietet. Vom Meer aus ist sofort die berühmte Christusstatue auf dem Gipfel zu erkennen – beeindruckende 22 Meter hoch –, von der aus man bei klarer Sicht sogar die Äolischen Inseln erblicken kann. Der Hafen von Maratea liegt im östlichsten Bereich des Golfs. Die Einfahrt in das Hafenbecken wird bei ruhiger See und Ansteuerung aus nordwestlicher Richtung tagsüber empfohlen. Die Anlage verfügt über 600 Liegeplätze, davon 50 für Gäste. Der Meeresgrund besteht aus Fels und Sand, mit einer Wassertiefe zwischen 2 und 8 Metern. Die nächsten sicheren Ankerbuchten befinden sich in Sapri und Cetraro.
Im historischen Zentrum von Maratea ist die mittelalterliche Struktur mit ihren engen Gassen und bedeutenden Bauwerken noch gut erhalten. Bekannt ist die Stadt auch als „Stadt der 44 Kirchen“, da sie zahlreiche Kirchen, Kapellen, Eremitagen und Klöster in der Umgebung beherbergt – alle reich an sehenswerten Kunstwerken und für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein weiteres Highlight sind die zwischen Felsvorsprüngen eingebetteten Strände, mit klarem Wasser und üppiger Vegetation. Für Aktivurlauber bietet sich zudem eine Wanderung im nahegelegenen Nationalpark Pollino an.
Tag 7 – Maratea – Capo Palinuro – Agropoli, 48 Seemeilen
Unsere Segelreise entlang der Cilento-Küste geht allmählich zu Ende, und es bleibt nur noch die Rückkehr zu unserem Ausgangshafen in Agropoli. Doch genug Zeit, um diesen zauberhaften Küstenabschnitt ein letztes Mal in vollen Zügen zu genießen – mit all seinen Eindrücken für Auge, Herz und Gaumen. Vielleicht träumen wir dabei schon vom nächsten Törn… selbstverständlich wieder unter Segeln.
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